Das DFG-geförderte Projekt „baureka.online“ wurde im Oktober 2021 gestartet, um eine nachhaltige Archivierungsmöglichkeit für Daten der Historischen Bauforschung und des Bauens im Bestand zu schaffen. Über das Portal baureka.online sollen in Zukunft Datensätze zu historischer Architektur rechtssicher und gemäß den FAIR- und CARE-Prinzipien veröffentlicht und nachgenutzt werden können.
Das Plakat verfolgt zwei parallele Erzählstränge: Der erste Strang visualisiert den Entwicklungsprozess des Repositoriums baureka.online, das anwendungsfreundliche und gleichzeitig komplexe Systemanforderungen kombinieren muss. Der zweite Strang befasst sich mit den spezifischen Anforderungen des Objekts „historische Architektur“. An den Schnittstellen der beiden Stränge entstehen Lösungen und Konzepte, die baureka.online in Zusammenarbeit mit der Bauforschungs-Community entwickelt hat. Gleichzeitig werden komplexe Fragestellungen sichtbar, die einem gemeinsamen Interesse vieler objektzentriert arbeitender Communities unterliegen. Fragen nach der Eindeutigkeit der Objekte und der Detaillierung ihrer Beschreibung können nur gemeinsam beantwortet werden, indem die Objekte beispielsweise über den Knowledge Graph von NFDI4Objects verknüpft und vergleichbar gemacht werden.
In der Auseinandersetzung mit historischen Gebäuden stellt sich die Frage nach der eindeutigen Identifizierbarkeit über fachliche, physische und sprachliche Grenzen hinaus. Objekte und Teilobjekte sind in ihrer Eindeutigkeit und Hierarchie zu erfassen. Sie werden feingranular in Gebäudeteile und Bauteile unterteilt, die jeweils wiederum eine eigene Referenzierungsmöglichkeit benötigen. Ebenso müssen sie in ihrem gesamten Lebenszyklus und ihren Beziehungen zu anderen Objekten und Quellen digital abgebildet werden. Diese zentralen Aspekte im Diskurs über die Erfassung von baubezogenen Daten werden auf dem Plakat lösungsorientiert diskutiert.
Der kontinuierliche Austausch mit den beteiligten Communities hat aufgezeigt, dass für den kollektiven Umgang mit architekturbezogenen Daten eine Möglichkeit der ontologischen Beschreibung geschaffen werden muss, die die Biografie jedes Objekts darstellt und kontextualisiert. Historische Architektur muss ausgehend vom ursprünglichen Bedarf/der Bauaufgabe, dem daraus resultierenden Entwurf, über die Anreicherung mit spezialisiertem Handwerkswissen bis hin zur praktischen Umsetzung mit den gewählten Konstruktionen und Materialien sowie ihrem allgemeinen Erscheinungsbild beschreibbar sein. Die sich kontinuierlich fortsetzende Objektbiografie weist zunehmend Beziehungen zu Personen, Zeitperioden, Ereignissen oder weiteren Objekten auf und soll in all diesen Veränderungen auch systematisch abbildbar sein und weiter modellierbar bleiben.
Die Komplexität der Objekte mit all ihren Eventualitäten, Forschungsmeinungen und Quellenangaben transparent darzustellen ist nicht durch ein einzelnes Projekt leistbar. Vielmehr ist es eine gemeinschaftliche Aufgabe, die die Forschung, Praxis und Verwaltung von historischen Bauten herausfordert. Die kontinuierliche Nutzung von Gebäuden erfordert für die Objektgattung „historische Architektur“ flexible Lösungen, die durch Communities verantwortet und konstant fortgeschrieben werden. In sich statische Systeme wie Repositorien können dann nachhaltige Referenzierungsmöglichkeiten installieren.
Das Plakat zeigt das große Potenzial von Referenzierungsmöglichkeiten auf Objekt-IDs und Objektbiografien für Fachrepositorien wie baureka.online. Die zu archivierenden Datensätze bleiben nachhaltig interoperabel, während sie durch die Verwendung bestimmter Kontrollierter Vokabulare sowie eigener fachspezifischer Normwerte, die über Drehscheiben wie die Base4NFDI geteilt werden sollen, bestmöglich in ihrem Kontext, ihrer Qualität und ihren Beziehungen beschrieben werden können.