Poster: Community Cluster Konservierung und Restaurierung/Conservation Science
Sprache: Deutsch

Die digitale Transformation der letzten Jahre hat auch im Bereich der Konservierung und Restaurierung bedeutende Fortschritte ermöglicht, insbesondere in der strukturierten Verwaltung restaurierungsbezogener Daten, die zunehmend an Relevanz gewinnt. Diese Entwicklung ist essentiell für die Stärkung der Konservierung und Restaurierung als wissenschaftliche Disziplin, da sie die systematische Erforschung von Kulturgütern sowie deren Erhaltung und die Zugänglichkeit zu diesem Wissen fördert. Gleichzeitig haben die vielfältigen Möglichkeiten und Innovationen der Digitalisierung jedoch auch zu einer fragmentierten Datenwelt geführt. Zahlreiche Forschungsinstitute, Landesdenkmalämter und Hochschulen nutzen unterschiedliche Insellösungen, ohne einheitliche Standards. Dies erschwert die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch sowohl innerhalb der Fachbereiche als auch disziplinübergreifend.

Das Community Cluster “Konservierung und Restaurierung/Conservation Science” hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Zugang zu und den Austausch von Forschungsdaten über Konservierungs- und Restaurierungsprozesse von verschiedenen Kunst- und Kulturgütern zu verbessern. Dies umfasst die Identifikation und Evaluation der vorhandenen Möglichkeiten, Bedürfnisse und Hürden sowie die Entwicklung fachlicher und technischer Standards und Formate für eine einheitliche Datenverwaltung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Einbeziehung eines breiten Spektrums an KollegInnen verschiedener Bereiche, mit dem Ziel, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Dokumentation verschiedener Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen zu identifizieren. Auf diesem Weg soll ein minimaler Metadatensatz etabliert werden, der praxisnah von RestauratorInnen unterschiedlicher Fachrichtungen - von archäologischen Objekten bis hin zu Gemälden, Textilien, Baudenkmälern etc. - angewendet werden kann.
Eine zusätzliche Herausforderung beim Austausch von Forschungsdaten ist die Verwendung unterschiedlicher Fachterminologien. Selbst innerhalb einzelner Institute, Forschungsgruppen oder Fachgemeinschaften können verschiedene Bezeichnungen existieren, die zur Beschreibung gleicher Gegenstände, der Dokumentation festgestellter Schadensbilder oder durchgeführter Konservierungs- bzw. Restaurierungsmethoden verwendet werden. Dies erschwert eine klare und präzise Kommunikation, bei der alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der beschriebenen Entitäten entwickeln. Die Herausforderung wird noch komplexer, wenn die Kommunikation über disziplinäre Grenzen hinausgeht.

Ein effektiver Ansatz zur Vermeidung solcher Missverständnisse liegt in der Verwendung kontrollierter Vokabulare. Diese standardisierten und strukturierten Terminologien ermöglichen eine einheitliche und präzise Kommunikation, wodurch die Klarheit und Konsistenz in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit signifikant verbessert wird.

Angesichts der Diversität der beteiligten Institutionen und Disziplinen ist die Schaffung eines umfassenden, alle Fachrichtungen übergreifenden Vokabulars nicht realisierbar. Stattdessen soll im Rahmen des Community Clusters die Etablierung und Weiterentwicklung fachspezifischer Thesauri erfolgen, die durch semantische Modellierung miteinander verknüpft werden. Zudem ist die Anbindung an bestehende umfassende Referenzthesauri und Normdateien (wie GND, AAT, Wikidata) von zentraler Bedeutung, um die Konservierung und Restaurierung in ein kohärentes, disziplinenübergreifendes Wissenschaftsnetzwerk zu integrieren.

Restauratorin für archäologische Kulturgüter und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Task Area 4 von NFDI4Objects