Poster: Die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen
Sprache: Deutsch

Die FAIR-Prinzipien, die komplexen Anforderungen einschlägiger Datenaustauschformate (LIDO, CIDOC CRM, EDM) sowie portalspezifische Anforderungen stellen Erfassende von Kulturdaten vor große Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, bedarf es praxisnaher Handreichungen, um auf minimaler Ebene Eindeutigkeit und Konsistenz der Informationen sowie ausreichend Datenqualität sicherzustellen. Hierfür bietet die im Mai 2024 in einer ersten Vollversion gelaunchte Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen einen wichtigen Ansatzpunkt. [1]

Die Minimaldatensatz-Empfehlung wurde von der AG Minimaldatensatz erarbeitet, einem Zusammenschluss wichtiger Akteur:innen im Bereich der Kulturgut-Digitalisierung [2]. Die Empfehlung soll das Bewusstsein für Datenqualität durch einen niedrigschwelligen Ansatz fördern, ist dabei aber gerade für den praxisnahen Einsatz im Museumsalltag konzipiert. Durch die Festlegung einer kleinstmöglichen Schnittmenge von fachdisziplinen- und museumsartübergreifend relevanten Datenfeldern wird die Online-Stellung von Objektinformationen in Museen unterstützt. Darüber hinaus erleichtert die Empfehlung den Datenaustausch und die Datenweitergabe, beispielsweise an die Deutsche Digitale Bibliothek und Europeana. Die Empfehlung orientiert sich an einschlägigen Dokumentationsstandards; sie ist kompatibel mit dem LIDO-Format und dem Europeana Data Model. Ein RDF-Mapping auf das CIDOC-CRM wird derzeit in Zusammenarbeit mit der LIDO-AG, Unterarbeitsgruppe LIDO2RDF, erarbeitet. Die Anforderungen der FAIR- und CARE-Prinzipien sowie die Erfordernisse der digitalen Barrierefreiheit sind fest in der Minimaldatensatz-Empfehlung verankert. Führende Museumssoftware-Anbieter:innen waren an der Entwicklung der Empfehlung beteiligt und unterstützen diese.

Im Fokus des Konsortiums NFDI4Objects stehen das materielle Kulturerbe und dessen digitale Repräsentationen in unterschiedlicher Form. Das Arbeitsprogramm ist am Objektzyklus [3] ausgerichtet. Hierbei fallen sehr heterogene Daten aus den vier inhaltlich arbeitenden Task Areas 1-4 “Documentation”, “Collecting”, “Analysis & Experiments” sowie “Protecting” an. Diese müssen optimal integriert und für den Wissensgraphen zusammengeführt werden. Die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen wird in Hinblick auf die Verwendbarkeit für die vielfältigen objektbezogenen Daten angewendet, die im Rahmen der objektbasierten Forschung entstehen. Sie bildet die Ausgangsbasis, um die Objekte auf minimaler Ebene eindeutig und mit ausreichend Datenqualität beschreiben und die Daten miteinander verbinden zu können. Neben den Informationen zur Herstellung, Verwendung und soziokulturellen Einordnung der Objekte sind dies auch Provenienz-, Grabungs-, Sammlungs-, Restaurierungs- und Konservierungskontexte, aber auch naturwissenschaftliche Analysen, die der Bestimmung von Datierung, Genom oder Material dienen. Die möglichst umfassende Dokumentation des Wissens um die Objekte und die auf Standard basierende Bereitstellung bilden die Grundlage für neue Sichtweisen und Forschungsansätze und stellen eine besondere Herausforderung an die Forschungsdateninfrastruktur.


[1] Die Empfehlung kann folgendermaßen zitiert werden: Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen v1.0.1 (2024), AG Minimaldatensatz, CC0 1.0 Universell. Wiki: www.minimaldatensatz.de, PDF: https://doi.org/10.5281/zenodo.12759620.
[2] Die Beteiligten sind hier gelistet: https://wiki.deutsche-digitale-bibliothek.de/x/DoDoCQ.
[3] Vgl. Thiery et al. (2023): Object-Related Research Data Workflows Within NFDI4Objects and Beyond, Zenodo, https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.8333763, Folie 9.

Task Area 6, Bereich Datenintegration und -harmonisierung:

  • Die Klassik Stiftung Weimar und das FAU Competence Center for Research Data and Information entwickeln in enger Zusammenarbeit mit der Community u. a. ein Datenmodell für die Erstellung digitaler Objektbiografien als "Maximaldatensatz" basierend auf dem CIDOC CRM 7.1.3 als ISO-zertifizierter Beschreibungsstandard für den Kulturerbebereich.
  • Um die heterogenen und multidisziplinären Forschungsdaten des Konsortiums zusammenführen zu können, erarbeiten wir in der Temporary Working Group "N4O Object Ontology und Minimal Medata Set" gemeinsam mit Vertreter*innen aller Task Areas sowie der Community einen sogenannten Minimaldatensatz sowie eine Ontologie als dessen RDF-Repräsentation.
  • Ich habe Informationswissenschaften und Digitales Datenmanagement studiert und mich für die Zusammenführung multimodaler Daten mit Schwerpunkt Meta- und Normdaten, Ontologien und Terminologien spezialisiert.

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Diese(r) Vortragende hält außerdem:

Schwerpunkte | Aufgaben | Projekte
- Wissenschaftliche Museumsdokumentation, digitales Sammlungsmanagement und objektbasierte Präsentation und Forschung
- Weiterentwicklung und Pflege museumsspezifischer Standards, Normdaten und nationales wie internationales Projektmangement (u. a. nfdi, domain aggregation europeana...)
- Open-Science-Beauftragter der Staatlichen Museen zu Berlin
- Museumsenthusiast der digital curation, digital cultural heritage und DH verbunden